Lesen Sie im renommierten Elternmagazin Fritz und Fränzi das umfangreiche Dossier zum Thema Cybermobbing, wo unsere Fachstelle aktiv mitgewirkt hat. Cybermobbing ist für betroffene Jugendliche und deren Angehörige extrem belastend. Doch wie kommt es überhaupt dazu? Wie lässt sich das üble Treiben stoppen? Und welche Rolle spielt die Schule?

„Oft wird Cybermobbing isoliert betrachtet“, sagt Bettina Dénervaud. Doch ohne klassisches Mobbing mit Augenrollen, Ausschliessen und allem, was dazugehört, entstehe selten Cybermobbing. „Von wenigen Ausnahmen abgesehen, etwas wenn Hatespeech Kreise zieht, kennen sich Mobbende und Betroffene.“

Oft lassen sich Mobbing und Cybermobbing nicht trennen. Pascal Kamber gibt ein Beispiel: Werde ein Mobbingopfer auf dem Pausenplatz verprügelt, entstehe davon schnell in Video, das auf Tiktok verbreitet werde. „Das Digitale wirkt dabei als Katapult, wie ein verlängerter Arm, der das klassische Mobbing schlimmer macht.“ Bettina Dénervaud kennt eine Familie, die umzog, weil ihr Kind gemobbt wurde. Ein andere betroffenes Kind habe seiner Mutter mehrmals gesagt, es wäre besser, es wäre nicht mehr da.

Während klassisches Mobbing oft früh beginnt – Pascal Kamber berät regelmässig Eltern von Kindergartenkindern -, erweitern Smartphones bloss die Möglichkeiten. Wer „nur“ offline gemobbt wird, hat wenigstens im geschützten Zuhause Verschnaufpausen. Cybermobbing dagegen bedeutet Dauerbelastung und Dauerstress während 24 Stunden am Tag. Oft sagen Eltern: „Schalt doch einfach das Gerät aus“, sagt Bettina Dénervaud. „Aber das Kind weiss ja, dass die Beleidigungen weiterlaufen. Und irgendwann muss es wieder einschalten. Kann es das nur mit Herzklopfen, bringt ihm Ausschalten nichts.“

Die heftigsten Cybermobbing-Fälle, mit denen Pascal Kamber in letzter Zeit zu tun hatte, drehten sich um Sexting. Er schildert die Geschichte eines jungen Paares, das sich getrennt hatte. Aus Rache oder Enttäuschung verbreitete der junge Mann daraufhin Nacktbilder seiner Ex-Freundin. „Für die Betroffene ist das die Hölle, selbst wenn es zur Anzeige kommt“, sagt Bettina Dénervaud. „Das Wissen darum, dass ihre Bilder vielleicht noch irgendwo im Netz sind, ist unerträglich und schambehaftet.“

Zum Cybermobbing-Dossier (pdf)
Zum Cybermobbing-Dossier (Link Elternmagazin Fritz+Fränzi)