Die Fachstelle „Hilfe bei Mobbing“ berät Schulen und Eltern zum Thema Mobbing. In diesem Zeitungsinterview gibt Pascal Kamber Tipps, wie Eltern und Lehrpersonen verhindern können, dass es zum Einsatz der Polizei kommen muss. Bis alltägliche „Hänseleien“ nämlich zu einem handfesten Mobbing ausarten, ist meist schon einiges geschehen, und Schule und Eltern hätten unter Umständen bereits früher eingreifen können. Die meisten Mobbing-Akteure sind mit der rasanten Entwicklung der heutigen Zeit, insbesondere auf Social Media, überfordert und sich den weitreichenden Auswirkungen oft nicht genügend bewusst. Die Eltern warten aus Unsicherheit oft zu lange ab, und bis es dann zu einem klärenden Gespräch mit der Schule kommt, ist meist schon viel Schaden angerichtet. Wir können nicht genug betonen, dass Eltern bei auffälligen Verhaltensveränderungen bei ihrem Kind eher früher als später ein Gespräch mit der Lehrperson suchen sollen und ihre Besorgnis mitteilen, allerdings auf fragende und nicht anklagende Art und Weise.

Wenn eine Schule ein funktionierendes Mobbing-Konzept hat, wird in den meisten Fällen auch richtig gehandelt. Dies ist jedoch leider längst nicht überall der Fall, und wenn eine Lehrperson 28 Kinder betreuen muss, dann sind Probleme so oder so vorprogrammiert. Dementsprechend geht auch ein Vorwurf an die Politik; das System krankt schon da. Und ein weiterer Vorwurf geht an die Grundausbildung von Lehrpersonen: Fachliche Kompetenzen werden noch immer viel höher gewichtet als emotionale und soziale, obwohl gerade letztere viel stärker gefordert sind als früher. Wir setzen uns kontinuierlich dafür ein, dass angehende Lehrpersonen bereits in der Grundausbildung zum Thema Mobbing sensibilisiert und zum richtigen Handeln befähigt werden.

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